Groß angekündigt wurden über mehrere Monate die Pinneberg Open. Bereits seit März war das Turnier quasi in aller Munde und mit 330 Startern frühzeitig absolut ausgebucht. Das Konzept mit den insgesamt neun verschiedenen Standorten in Pinneberg, Hamburg und Itzehoe ging voll auf und brachte sämtlichen Teilnehmern jede Menge Turnierspaß.
Durch die Achtergruppen im Modus Jeder gegen Jeden garantierte man jede/m Sportler/in bis zu sieben Stunden Tischzeit und dieses Argument zog natürlich. Selbstredend wollte aber auch jede/r bei der sonntäglichen Endrunde auf der „Pinneberger Alm“ teilnehmen, denn hier traf sich wahrlich das Who-is-who des deutschen Pool-Billards. Gespickt war das Turnier aber auch mit internationalen Topstars. Francisco Bustamante weilte ebenso in Pinneberg wie Ex-Weltmeister Niels Feijen, der sich selbst als Freund des Ausrichters PBV Pinneberg sieht. Ganz besonders freute man sich über das Kommen des schwedischen Altmeisters Tom Storm, der nicht nur am Turnier teilnahm, sondern auch für ein Showmatch gegen Bustamante zur Verfügung stand. Die beiden duellierten sich in einer Wiederauflage des Finals der Brunswick Munich Masters 1991. Damals behielt Storm die Oberhand, doch diesmal setzte sich „Django“ in überlegener Manier durch.
Zurück zum Turniergeschehen, denn hier ging es in der Finalrunde der letzten 64 richtig rund. Erstmals wurde übrigens eine Auslosung live auf Facebook gezeigt, die von Jochen Maurer und Thomas Lindloff unterhaltsam begleitet wurde. Schon die ersten Runden brachten einige Hammer-Partien, aus denen letztlich das Aufeinandertreffen zwischen Joshua Filler und Marc Bijsterbosch aus den Niederlanden herausstach. Erstgenannter war als Titelverteidiger für die Finalrunde gesetzt und musste nach nur einem Satz die Pinneberg Open wieder verlassen. Zwar spielte Filler auf tollem Niveau, doch Bijsterbosch hatte stets die besseren Antworten und setzte sich hauchdünn mit 7:6 durch.
So standen sich also mit Bijsterbosch und Feijen zwei Niederländer im Finale gegenüber. Dies machte sich nach dem Ausscheiden Ortmanns zwar in der Zuschauerzahl vor Ort bemerkbar, doch am Interesse an dem von Orangeforks und Touch German Tour zur Verfügung gestellten Livestream auf sportdeutschland.tv änderte sich nichts. Nie dagewesene Zugriffszahlen wurden erreicht und zeigten einmal mehr das Potential des Pool-Billard-Sportes auf.
Welches Potential in Marc Bijsterbosch steckt, zeigte dieser gleich zu Beginn des Finals. Ohne das geringste Wackeln ging er die Partie an und zog auf 5:1 davon. Doch wer glaubte, dass Feijen damit geschlagen ist, sah sich getäuscht. Der Superstar aus Oranje schlug in seiner typischen Art zurück und machte fortan einfach gar keinen Fehler mehr. Bijsterbosch hingegen sah sich offenbar mit der Möglichkeit konfrontiert, sein Vorbild bei einem wichtigen Turnier schlagen zu können, und baute hier und da unnötige Fehler ein. So drehte sich die Partie langsam, aber stetig und am Ende hatte Niels Feijen acht Spiele in Folge und damit das Turnier gewonnen.
Zum dritten Mal setzte sich der 39-jährige Niederländer nach 2012 und 2014 die Krone der Pinneberg Open auf. Eine unvergleichliche Glanzleistung des viermaligen Mosconi Cup-MVP! Unvergleichlich auch die Leistung der insgesamt über einhundert (!) ehrenamtlichen Helfer des PBV Pinneberg und der Co-Veranstalter. Was hier geleistet wurde, gab es in dieser Form in Deutschland vermutlich noch nicht. Unter dem Strich passte wirklich alles.
Alle Videos der Pinneberg Open on demand: http://sportdeutschland.tv/search?q=billard%20pinneberg